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Selfpublisher

Schreibt der Autor eigentlich nur Bücher?

Was macht er denn so und warum dauert es so lange, bis er ein Buch fertig hat?


Manchmal liegt die ganze Wahrheit in einer Tasse Kaffee

Ich kann natürlich nicht für alle sprechen, die ohne Verlag als Einmann/frau-Unternehmen in diesem Bereich arbeiten, aber ich würde gerne mal aufzeigen, was meinen Autorenalltag (der in Wahrheit gar kein Alltag ist) so ausmacht.


Wie kommt es eigentlich, dass Selfpublisher wie ich, so lange benötigen, um ein neues Buch zu veröffentlichen?

Nun, zuallererst liegt es wohl an der Tatsache, dass ich von den Einkünften meiner Bücher nicht leben kann und daher einem anderen Job nachgehen muss, der mich auch in diesem Jahr zeitlich und kräftemäßig unwahrscheinlich stark in Anspruch genommen hat.

Manche von Ihnen wissen vielleicht, dass ich für eine namhafte internationale Airline in der Kabine arbeite und zwar in der ganzen Welt herumkomme, viel sehe und ebenso viele Eindrücke für meine Geschichten sammeln kann, aber leider auch etliche Nächte durcharbeiten und enorme Zeitunterschiede wegstecken muss. Da braucht es immer wieder ein Weilchen zur Regeneration.

Ein weiterer Grund für die Verzögerungen sind die leidigen administrativen Arbeiten, die sich rund um die Erschaffung eines Romans ansiedeln und circa 60% des Gesamtaufwands ausmachen. Mit dem Schreiben einer Geschichte ist es leider ja nicht getan. Das Ganze muss eine passende Form erhalten, vom Satz her gut aussehen, ein schönes Schriftbild haben und darüber hinaus korrekt und inhaltlich schlüssig geschrieben und leserlich sein. Überarbeiten heißt es dann und immer wieder auch Beta-Lesern und Korrektoren geben.

Ein Cover muss erstellt werden. Zum Glück habe ich diesbezüglich seit diesem Jahr endlich jemanden gefunden, der mir diese Arbeit abnimmt. Aber auch das muss erledigt werden.

Noch wesentlich zeitintensiver ist dann die Werbung, die Präsentation in der Öffentlichkeit und das Bedienen der Social Media. Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich in dieser Hinsicht seit einigen Monaten wirklich müde geworden bin. Das Hemmende an meinen Werbungen ist, dass sie nicht transparent genug sind, um mir zu zeigen, inwieweit sie auch effektiv sind. Ich sehe also nie, weshalb sich meine Bücher verkaufen. Und sie tun es zum Glück, obwohl ich seit einer Weile kaum noch in Facebook unterwegs bin und auch Instagram eher rudimentär nutze.

Jegliche andere Werbung kostet immens viel Geld, so dass ich also diesbezüglich weiterhin kleine Brötchen backe und auf meine überschaubare Fangemeinde hoffe.

Ganz praktisch gesehen fließt mir also ein Monat manchmal einfach so davon, ohne dass auch nur eine einzige Zeile in meinen Roman geflossen ist.


Nehmen wir doch exemplarisch die letzten Wochen:

Ende September flog ich nach Toronto, hatte danach einen Tag frei (schlafen, zur Besinnung kommen und wieder Koffer packen), flog zwei Tage in Europa herum, wieder einen Tag frei, dann auf nach Port Harcourt in Nigeria. Dann zwei Tage daheim und wieder Toronto. Insgesamt waren damit schon über zwei Wochen vorbei, müde, kaputt und irgendwie neben der Spur.

Vielleicht ist ja was dran, wenn man sagt, bei der vielen Reiserei kommt die Seele oft nicht hinterher. Zumindest fühle ich mich manchmal so. Dabei habe ich so wahnsinnig viele Geschichten im Kopf, die ich gerne zu Papier bringen möchte.


Ich versuche wenigstens ab und an ein Bildchen auf Instagram zu posten, meine Freitagsworte nicht zu vernachlässigen und meine Webpage aktuell zu halten. Ob und inwieweit sich das auf das Interesse an meinen Büchern auswirkt… Keine Ahnung!

Wann und warum Amazon beispielsweise Werbung für meine Titel macht, entzieht sich auch meinen Kenntnissen. Es fehlt jegliche Transparenz. Doch ich beklage mich nicht.

Und auf zauberhafte Weise erfassen mich auch immer wieder Phasen, in denen ich einige Tage am Stück enorm viel schreibe und mehrere Kapitel weit komme. Ich frage mich manchmal, ob da ein anderes Ich von mir Besitz ergreift und den Rest von mir bei Seite schiebt, um endlich zu Ende zu bringen, was begonnen.


Die zeitlich am wenigsten beanspruchte Phase ist heutzutage das kreative Schreiben an sich. Und genau das stört mich auch immens. Und genau das ist auch der Grund, weshalb ich versuche mich umzustellen. Back to the roots, sozusagen!

Wenngleich mehr schreiben auch bedeutet, weniger präsent zu sein, so fehlt mir doch die Kontinuität meiner Geschichten sehr. Aber wer hat auch gesagt, dass es ausschließlich Spaß bedeutet, ein Buch zu veröffentlichen? Es zu schreiben, macht riesige Freude. Das Ganze aber auch zu veröffentlichen, ist eine ganz andere Kiste.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig verdeutlichen, weshalb ich als Einzelkämpfer auf dem Büchermarkt doch etwas länger benötige, um neuen Lesestoff zu liefern.

Aber ich bleibe dran und Øost ist auf dem Weg. Und zwei Ideen für neue Scifi-Romane sind schon vorskizziert.


Eine gute Woche Ihnen allen und wenn Sie schon jetzt ein Geschenk für Weihnachten für einen besonderen Menschen suchen: Na, meine Bücher sind ganz bestimmt etwas.

Herzliche Grüße derzeit aus Vancouver

Ihr O.E. Wendt


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