Offen und ehrlich:

Die umfangreiche Dystopie Letzte Chance Mond verkauft sich von all meinen Büchern noch immer am besten, was mich außerordentlich freut.
Ich liebe diesen Roman, seine facettenreichen Charaktere und die Komplexität, mit der die undurchsichtige Alienrasse der Universellen sich der Menschheit nähert, um über sie zu richten.
Dieser Gedanke übrigens hat mich immer schon fasziniert und mir auch eine gewisse Genugtuung gegeben: Den Menschen wird ein Richter vor die Nase gesetzt, der urteilt, ob sie würdig sind, im Lebensreigen der Galaxis zu bestehen.
Ganz anders als in den Galaktischen Reisen, die locker und flockig, rasant und lustig daherkommen, zeichnet sich Letzte Chance Mond durch Ernsthaftigkeit, Bedrohung und dem nahenden Untergang aus. Wie die Protagonisten sich, jeder auf seine Weise, versuchen, aus dieser ausweglosen Lage zu befreien, war für mich bereits beim Schreiben spannend.
Nun kommt das "Aber" und auch jetzt offen und ehrlich:
Die Printversion von Letzte Chance Mond ist alles andere als zufriedenstellend.
Als ich seinerzeit den Roman veröffentlicht habe und kein Verlag Interesse zeigte (verständlich bei der Vielzahl von Einsendungen, die die Verlage täglich erhalten), führte ich mein Selfpublisherdasein fort. Erfolgreich, aber in vielen Bereichen auch mühsam.
Im Fall von Letzte Chance Mond stand mir das große Hindernis bei der Printveröffentlichung mit der hohen Seitenzahl (über 1.000 Normseiten) im Weg.
Das ließ sich seinerzeit für mich nicht mit den Druckmöglichkeiten auf dem freien Markt vereinbaren. Höchstens unter unschönen Kompromissen. Wahrscheinlich aus Unkenntnis oder nicht entdeckten Möglichkeiten oder auch meinem Drang, mich lieber dem kreativen Schreiben als all den administrativen Randerscheinungen hinzugeben.
Da mir ein schönes und gefälliges Schriftbild aber ebenso wichtig ist wie der Inhalt eines Romans, bin ich bis heute sehr unzufrieden mit der Printausgabe.
Das Schriftbild ist extrem klein und schwer zu lesen. Mit aller Gewalt wollte ich einen einheitlichen Roman rausbringen. Heute sehe ich das anders.
In der Kindle-Version auf dem E-Reader ist das Buch prima. Jeder kann ja dort seine Präferenzen in Sachen Schriftgröße und -bild einstellen. Alles okay!
Und doch werde ich in (naher?) Zukunft einen Dreiteiler aus dem Buch machen. Vor allem, weil ich dabei bin, auf den englischsprachigen Markt zu gehen und Letzte Chance Mond dort von Beginn an anders vermarkten möchte.
In Zuge dessen muss ich die deutsche Version ohnehin überarbeiten (Warum?), wie ich es auch bei den Galaktischen Reisen zurzeit mache.
Warum schreibe ich das?
Weil mir das Buch mal wieder in "die Hände fiel" und ich begeistert bin.
Mit einem so großen Abstand vom eigenen Buch (paar Jahre nicht hineingesehen) ist die eigene positive Kritik ein Wunder. Denn ich bin wohl selbst mein schärfster Kritiker. Vermutlich geht es allen Schriftstellern so.
Mein Tipp zu diesem Roman:
Als Ebook jederzeit gerne runterladen und spannendes Lesevergnügen genießen, als Printversion lieber warten, bis ich die völlig überarbeitete Dreiteiler-Version herausbringe.
Viel Vergnügen damit!
O. E. Wendt