Als Selfpublisher durch den Vorbereitungsdschungel

Tja, es ist ja nicht mit dem Schreiben eines Buches getan. Schon gar nicht, wenn du es dann noch in einer anderen Sprache veröffentlichen möchtest.
Klar, steht mir oft der Perfektionismus im Wege oder sogar die eigene Weiterentwicklung, die mich im Laufe der Jahre auf derart viele Erkenntnisse, vor allem in der Textgestaltung, gebracht hat, dass ich ältere Geschichten von mir inzwischen in einem anderen gestalterischen Licht sehe.
Die Kunst ist es hierbei, es dabei zu belassen.
Anders sieht es bei etwas jüngeren Werken aus. Insbesondere, wenn sie in einer Reihe erschienen sind, die mit denselben Protagonisten, in demselben Universum und mit einem ähnlichen Szenenhintergrund aufwartet.
Somit kümmere ich mich also zurzeit nicht nur um die Übersetzungen der Galaktischen Reisen Teil 1 bis 4, sondern im Zuge dessen auch um die Überarbeitung der Originalmanuskripte, damit ich sie den nachfolgenden Teilen angleichen kann. Tatsächlich schleichen sich trotz meiner akribischen Listen und Tabellen, in denen ich sämtliche Protagonisten, ihr Aussehen, ihre Eigenheiten, die Planeten und ihre Städte, die Raumschiffe, Tier- und Pflanzenwelten uvm. aufliste, um nicht durcheinanderzugeraten, Abweichungen ein, die es zu begradigen gilt. Dem aufmerksamen Leser meiner Bücher mag aufgefallen sein, dass eines der kleineren Shuttle der Chrysanthemia zunächst ein Zweisitzer ist, in späteren Bänden (Dschar) jedoch vier Sitze bereithält. Kleinigkeiten, gewiss, jedoch nicht nachzuvollziehende Stolpersteine, die störend wirken. Sie entstehen, wenn zwischen den Bänden (1-4 und 5-7) große Zeitabstände ihrer Entstehung liegen.
Nun, damit ist ja bald Schluss, denn ich räume die Steinchen aus dem Weg und bin sicher, die Mühe lohnt. Aber zeitintensiv ist es allemal für mich, sämtliche Kapitel zu durchforsten und genau hinzuschauen, wo sich eventuelle Widersprüche befinden. Zum Glück sind sie sehr selten. In den Übersetzungen aber muss die deutsche Version zunächst einmal lupenrein sein, damit keinerlei sprachlichen Fehler entstehen.
Ich kann noch ein Beispiel anführen, bei dem Inhalte bei sprachlichen Übersetzungen miteinander kollidieren. Der Haushaltsbot von Captain Brendan namens Felicitas, als spanische Haushälterin des zwanzigsten Jahrhunderts gestaltet, entwickelt im Laufe der Geschichten die Eigenheit, das "R" extrem zu rollen und das "S" extrem zu zischen. Im Deutschen habe ich das ausgeschrieben, indem ich einfach drei "R's" oder drei S's" hintereinander eingetippt habe. Und für Deutsche ist das auch nicht weiter schlimm, sogar amüsant beim Lesen. Im Englischen jedoch, vor allem, da ich mir durch ein Übersetzungsprogramm helfen lasse, wird so etwas nicht angenommen. Ich muss diese Passagen händisch suchen und so übersetzen, dass sie passen. Kurzerhand habe ich mich entschieden, Felicitas' Sprechweise ganz normal auszuschreiben, aber ab und an aus dem Off darauf hinzuweisen, dass sie gurrt oder zischt. Hat zwar einen anderen Effekt, stellt aber dasselbe dar.
Interessante dabei ist, dass Felicitas diese Eigenheit in den ersten Bänden gar nicht hat. Erst ab Dschar 1 fiel mir das ein und ich hatte großen Spaß damit, ohne zu bedenken, dass die schräge Androidendame mit den langen Wimpern und der geblümten Schürze zuvor völlig normal gesprochen hat.
Na ja, damit und mit Ähnlichem schlage ich mich herum.
Für meinen aktuellen Nachfolgeroman der Galaktischen Reisen (Teil 8 Nozomu) bewirken die Überarbeitungen jedoch enorm viel Schub und Kongruenz. Er ist übrigens mega spannend und macht großen Spaß. Leider ist erst die Hälfte fertig. Ich halte dich auf dem Laufenden!
O. E. Wendt 🤓
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